Donnerstag, 31. Dezember 2009

Denicheur und Goli

Am 10. Dezember (ja, ich weiß, dass ist schon eine Weile her), haben wir Denicheur zu Aurélie und René gebracht, damit er gut versorgt ist, während wir viel unterwegs sind, aber auch um mal auf einem Sandplatz arbeiten zu können und nicht nur im Schlamm.
Toll ist, Denicheur steht nun auf einer großen Weide am Hang. So hat er auch abwechslungsreiches Gelände und trainiert ganz von selbst etwas seine Muskeln ... naja, zumindest wenn er zu uns galoppiert kommt.

Den hat nun auch eine neue Freundin. Goli heisst sie - ebenfalls Selle Francais und ca. 15 Jahre alt. Ein ganz liebes Pferd mit unglaublich schönen Augen und einem sehr sanften Wesen. Sie ist aber auch sehr traurig gegenüber dem Menschen und mißtrauisch. Nicht aus Ängstlichkeit heraus, eher weil sie gelernt hat, dass Menschen sowieso immer nur irgendetwas wollen und selten Rücksicht nehmen.
Die Bilder vom Schnee kommen dann im neuen Jahr weil ich nun mit dem Kochen für heute Abend beginne.

Ich wünsche euch alle einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Die Wippe

Heute ist der letzte Tag des Jahres 2009 und ich sitze in der Mittagszeit im Laden und denke an all die wunderschönen Momente dieses Jahres. Ein paar Sachen waren da noch, die ich zum posten hier leider nicht gekommen bin. Nun hole ich zumindest die versprochenen Fotos vom ersten Tag mit der Wippe nach. Das war wirklich super lustig und wir haben noch viele andere Sachen ausprobiert. Titi ging die Wippe dann auch mit Freude in der vollen Länge rauf und runter. Berichtet hatte ich davon schon hier. Ja, ich weiß, auf dem unteren Foto erbettelt sich Fanou wieder das Futter ... aber dass er sich überhaupt darauf eingelassen hat ... :D Um es nochmal zu präzisieren: zu keinem Moment habe ich die beiden zu irgendetwas aufgefordert oder ein Kommando gegeben, sondern bin immer nur selber über das Ding gegangen. Das macht zumindest Titi immer einen Heidenspaß! Das ist also keine Zirkusdressur in dem Sinne. Vielen Dank an Helin für die Fotos und an Siyabend für das bauen der Wippe!






Samstag, 26. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Liebe Freunde und Leser!

Ich wünsche euch - nun schon etwas spät - frohe Weihnachtstage! Ich hoffe, jedermann ist reichlich beschert worden und geniesst die Ruhe nach dem Fest!

Ich habe nicht vergessen, dass ich noch viele Bilder auf meinem Computer habe, die ich gerne mit euch teilen wollte. Vielleicht kann ich die letzten Tage dieses Jahres noch nutzen und das nachholen.
Denicheur und seine neue Freundin Goli toben ausgelassen im Schnee!Titi und ich frei auf unserer Wiese am Halsring. Leider legt er hier gerade die Ohren zurück ... naja, hat aber super Spaß gemacht!

Bis ganz bald!
Jaana

Sonntag, 29. November 2009

Gemeinsamkeit mit Titi

Im Moment finde ich immer schneller zumindest in der Arbeit mit Titi in die richtige Energie - da wo er mich mit kleinen Gesten erst testet und wo wir dadurch dann in einen Fluss kommen. Es ist wie, als würde er mir schon am Anfang der Arbeit sagen, wenn ich wieder etwas schlapp daherkomme; "Na, wach auf!"
Vorgestern wollte ich dann wieder mal etwas anderes machen und bin mit ihm am Halsring spazierengegangen. Dadurch, dass ich auf dem Kurs in der Schweiz nocheinmal mit dem Thema "richtiges Führen" konfrontiert war, klappte das echt super.
Man muss wissen, dass Führen am Halsring etwas - besonders auf einer offnen Wiese oder auf unklarem Gelände - etwas ganz anderes ist. Das Pferd ist im Prinzip völlig frei und das weiß es auch. Nie könntest du es so führen, wenn es nicht absolut bereit dazu ist, dir zu folgen. Hier führen Machtkämpfe dazu, dass es im blödesten Fall einfach den Kopf aus der Schlinge nimmt und Tschüss! Das Seil ist nur eine symbolische Verbindung und hilft dabei, die Führung klarer zu machen, könnte das Pferd aber nie an der Flucht hindern.
Deswegen war das bei mir und Titi lange Zeit nur bedingt möglich - auch wenn er im Prinzip mir gerne gefolgt ist - Grasen oder Denicheur waren meistens interessanter - und so gab es ziemlich schnell geziehe. Da habe ich ihn lieber gleich ganz frie gelassen und dafür auf andere Wege verzichtet, sondern an den Stellen meinen Raum genommen, wo er hinwollte.
Jetzt spürte ich aber, dass er bereit war, mir zu folgen. Das hat mich riesig gefreut. Ich habe ihm auch gezeigt, dass ich weiß, dass er frei ist und ich keine Machtmittel mehr habe und er es ist, der sich ganz frei mir anschliesst. Deswegen habe ich auch nicht aus jedem Grasbüschel ein Drama gemacht, sondern bin nur vorangeschritten. Dann sind wir noch über den Kieshaufen geklettert. Es gab ein oder zwei Momente, da hat er sich überlegt, ob er nun doch mal wieder nach seinen Kumpanen sehen sollte, hat sich mir dann aber wieder selbstverständlich und vertrauensvoll angeschlossen. Er hat mich nicht einmal überholt oder auch nur versucht zu Zubbeln oder ähnliches.
Wir waren einfach - gemeinsam - ebenbürtig - frei. Ein tolles Erlebnis.
Danach habe ich noch ein bisschen frei Bodenarbeit mit ihm auf der Koppel gemacht und er war wie noch stolzer als zuvor (hat mir sogar verkleinert!) - wo ich schon dachte, dass das nicht mehr möglich sei. Nun kommt er immer mit ganz erhabenen Schritten zu mir, wenn ich rauskomme.
Bis zum nächsten Mal!

Donnerstag, 19. November 2009

Denicheur: große Fortschritte in der Bodenarbeit

Wir hatten nun ja viel von meiner Arbeit mit Titi. Man darf aber darüber nicht übersehen, dass wir auch mit Denicheur enorme Fortschritte machen! Gestern hatten wir bei einer ganz tollen Sequenz endlich wieder Fotos gemacht, die ich nun mit euch teilen möchte.Ganz zu Anfang machen wir ein paar Runden am Seil. Das, was früher nie ging, geht jetzt fast problemlos, solange wir ihm zeigen, dass wir ihn wirklich nicht schikanieren wollen. Selbst auf das Signal zum Wechsel reagiert er, wenn er auch ungern auf die Seite seines blinden Auges geht. Hier geht er noch etwas steif, aber er war ja auch noch gar nicht aufgewärmt.
Dann ist es wichtig, ihn auch noch frei zu arbeiten. Da er heute schläfrig ist, hüte ich mich ins Drücken zu kommen und begleite ihn im Schritt und verkleinere ihn. So wird meine Körpersprache klar. Unbewusst hat er ja schon oft verkleinert. Nun aber beginnt er wirklich zu begreifen und verlässt den Zirkel. Er ist noch unsicher, wie er sich genau halten soll, reagiert aber einwandfrei. Und das will etwas heißen, denn meine Körpersprache ist alles andere als immer korrekt.
Jonathan übernimmt und seine coole, souveräne Art bringt gleich mehr Schwung. Auch jetzt versuchen wir das Verkleinern. Hier verlässt Denicheur schon den Hufschlag. Denicheur neigte immer noch zum Abspulen und hielt höchstens einmal leicht den Kopf enger. Jetzt freut er sich über das "Neue" und nimmt es bewusst auf.
Ja, und dann verkleinert er einfach traumhaft. Leider waren dann die Schatten schon so tief, dass halt alles auf den Fotos dunkel ist. Aber toll wie er kreuzt. Ich finde auch, dass er sich eigentlich recht gut biegt.
Natürlich sind wir noch nicht Meister darin. Auch Denicheur weiß noch nicht genau, wie er seinen Körper bei der Verkleinerung wirklich ausbalanciert, da er noch sehr stark damit beschäftigt ist, sich auf den Menschen zu konzentrieren. Aber wir sind auf einem guten Weg!
Ich und Jonathan ergänzen uns seit dem Kurs in der Schweiz immer besser. Deshalb arbeiten wir oft zu zweit. Denicheur kennt das inzwischen schon und versteht es als "Denkarbeit", wo jeder seinen Teil mit einbringt. Mit Jonathan liebt er vor allem das freie Spiel, siehe das Steigen:
So, ich hoffe, die Fotos haben euch gefallen. Diese Session war echt toll und ich bin immer noch total gerührt von dem, was wir alles erreicht haben!

Mittwoch, 11. November 2009

Zirkusvorstellung


In Frankreich gibt es zwei Sparten von "Alternativer Pferdearbeit". Entweder die Leute machen "équitation éthologique" inspiriert durch Parelli, Josh Lyons und Andy Booth oder in Richtung "spectacle équestre" siehe Pignon, Lorenzo und Co. Von der Arbeit her muss ich sagen, dass ich letztere klar bevorzuge. Sie arbeiten meistens mit stolzen Hengsten, die sich gerne präsentieren. Sich zu zeigen ist für ein Pferd bis zu einem gewissen Grad ja etwas positives. Dieser Aspekt fehlt mir bei all den PNH-Leuten leider.
Trotzdem, wenn man sich die Pferde einer solchen Show mal genauer unter die Lupe nimmt, sind diese häufig enorm gestresst. Alles muss dann perfekt funktionieren und da sind wir ganz schnell wieder beim Benutzen. Schließlich wird ja nicht mehr gefragt, ob das Pferd jetzt eigentlich wirklich Lust hat, zum zigtausendsten Mal das Gleiche zu machen. Man bedenke; wenn eine Figur, Übung etc. wirklich sitzt - wie oft ist die wohl zuvor geübt worden? Meistens spricht das schon aus den Augen der Pferde selbst.
Und trotz dem allem hat uns Titi letztens eine echte Zirkusvorstellung gegeben und sich ins Zeug gelegt. Ich hatte schon mit ihm gearbeitet. Freier Wechsel durch den Zirkel klappt jetzt schon richtig gut - zumindest auf der einen Hand. Trotzdem, dass es eigentlich eine nette Session war, war es noch nichts so Besonderes.
Ein Freund von uns hat mir letztens eine Wippe für Pony und Esel gebaut. So weit muss ich hier nun nochmal ausholen. Vielen Dank an ihn. Mit Titi habe ich früher ja ganz viel solche Sachen geübt. Und er liebte es auf Paletten zu klettern. Wenn nur ich ihn mal wieder nicht schikanierte, er muss nun alles so oder so machen. Wir legten die Wippe am ersten Tag zu ihnen in die Koppel und auch wenn er es blöd fand, dass sie kippelte, kletterte er natürlich sofort darauf herum. Auch Fanou kam und so standen sie am Ende zu zweit mit den Vorderbeinen auf der Wippe (Fotos folgen).
Seit dem ist die Wippe ein begehrtes Spielzeug. Naja, an dem Tag dann eben dachte ich mir nach der normalen Longenarbeit, holen wir nocheinmal die Wippe rein. Super ist er gleich drauf und diesmal klatschten unsere Zuschauer und gaben Beifall. Mensch war der dann stolz! Wippe rauf und runter, Spanischer Schritt (schön flüssig vorwärts!), ganz beeindruckendes Steigen, Cavaletti und jedes Mal gab es Beifall. Zum Schluss kam er dann an den Zaun und begutachtete sein Publikum. Das war vielleicht toll!
Man bedenke aber: Titi war zu jedem Moment völlig frei und das wusste er auch. Ich habe nicht stur Lektionen gefordert, sondern ihm Angebote gemacht, wie z.B. auf die Wippe gezeigt oder vorraus gegangen. Zeigen musste er sich dadurch selbst und das hat er mit Freude getan.
Vorstellungen sind also eine Sache, die man behutsam überdenken muss. Ich weiß, dass ich einen kleinen Künstler habe - aber wie begehrt wird der erst, wenn seine Darbietung exklusiv und selten ist? So sollten wir unsere Pferde betrachten: als stolze Künstler mit ausgeprägter Persönlichkeit. Als exklusive VIPs. Wir wollen nicht vom Boden abheben, denn auch die Prominenz wird viel zu oft kommerzialisiert. Aber es ist besser, als Pferde auf ihre Kosten für unser Vergnügen oder unseren Geldbeutel zu verheizen. Lasst uns zumindest versuchen, herauszufinden, wie wir ihnen gerecht werden können!

Montag, 26. Oktober 2009

Kurs in Konolfingen - wieder da!

So, wir sind zurück. War ein toller Kurs. Sobald ich dazu komme gibt es Fotos usw. Ich möchte mich nocheinmal ganz herzlich für die Gastfreundschaft auf dem Hof und bei der Organisatorin bedanken und natürlich bei Sabine. Viel Neues und hilfreiches konnte ich mitnehmen. Ganz besonders fürs Reiten aber es kamen auch ein paar Dinge zur Sprache, an denen ich im Alltag arbeiten kann und muss. Besonders nahm ich mit:
  • klarer sein beim Führen und auf den eigenen Raum bestehen
  • mehr Verständnis für Arbeit am Seil, Erarbeitung der Seitengänge
  • die "Mühle" und das Werfen mit der Gerte um Energie entstehen zu lasen ohne sich so sehr auf das Pferd zu fixieren
  • und natürlich das Beobachten im Austausch mit Sabine von verschiedensten Pferden und deren Thematiken.
Bis bald!
Jaana

Horsepower

Pferde voller Kraft im Galopp:

Samstag, 17. Oktober 2009

Traurig - Stute mit extrem durchgedrücktem Rücken

Hallo zusammen!
Heute habe ich auf einem Internetforum für zu rettende Pferde ein trauriges Video gefunden (ca. 1m5 Min. um das Video zu sehen müsst ihr dem Link zu meinem Blog unten folgen)

Es handelt sich um eine 14-jährige Stute, wahrscheinlich mit etwas Camargueeinschlag. Jetzt geht sie für wenig Geld an einen neuen Besitzer der sie "retten" soll. Ich fange da an zu überlegen was ich ihr wünsche - weitere Leute die sie so reiten wie in dem Clip ... ? Ist es überhaupt möglich einen solchen Rücken wieder aufzubauen??? Ich meine, so wie sie dann auch noch den Hals hält ... da ist Denicheur dagegen inzwischen schon richtig rund ... Ich wünsche ihr jemanden, der ihr gutmütiges Wesen sieht und respektiert und ihr die Chance gibt, an ihrer Körperhaltung zu arbeiten oder wenigstens nicht zu viel von ihr verlangt.

Freitag, 16. Oktober 2009

Tinker I - Hengstschau

Letztens waren wir mal wieder in Cluny unterwegs, da sah ich, dass beim Gestüt wieder mal was los war. Es handelte sich um eine Tinkerzuchtschau und wir kamen just zur Hengstprüfung, was mich sowieso am meisten interessiert hatte wegen eventueller schöner Fotos. Erstaunlich wie viele Leute da waren. Ich hatte mir schon die Shagya-Araberhengste entgehen lassen, da wollte ich wenigstens dieses Mal noch etwas mitkriegen.
Die Hengste waren natürlich leicht von den Wallachen und Stuten zu unterscheiden (wobei letztere natürlich dann ja nicht mehr anwesend waren um niemanden zu gefährden).
Mich interessierten die Tinker als Rasse auch, weil sie ja schön stämmig sind. Hier in Frankreich sind die fülligen Schecken zwar bekannt, aber, wie alle anderen "Exoten" noch eher als teure Raritäten zu betrachten. Ich wollte einfach mal sehen, was für Typen Pferd das eigentlich wirklich sind. Ein Resultat meiner Recherche kann ich hier natürlich noch nicht posten, dazu sind meine Pferdeerkennungskünste noch etwas zu bescheiden, aber das eine oder andere Pferd hat mir so schon gefallen. Bei anderen jedoch merkte ich irgendwie, dass sie mir irgendwie nicht lagen, aber ja ...
War natürlich toll zu sehen, wie sich die Hengste präsentierten. Allerdings bewundere ich den Mut der Menschen, die sie führten. Nicht selten gab es Situationen wo ich mir dachte, jetzt geht dieser Koloss seinen Führer gleich an - und dann möchte ich nicht in dessen Haut stecken. Enorm also, wie gutmütig Pferde dann doch sein können. Auch die Kandare und die Gerte hätten eigentlich die fünfjährigen Hengste nicht davon abhalten können, sich loszureißen. Wobei manche auch im Trab nur von zwei Personen geführt werden konnten. Aber mein Mitleid hielt sich auch in Grenzen, denn es ist normal, dass es Stress für das Pferd bedeutet in so einer Situation und wenn einem die Eintragung ins Zuchtbuch wichtiger ist bzw. man das in Kauf nimmt ...
Ganz klar zeigten manche der Pferde aber auch, dass sie mit dem Kompromiss nur zeitweise einverstanden sein werden.
Alle Pferde waren aber wunderschön und ganz so dramatisch, wie die Kommentatoren taten, war es auch nicht - dabei musste ich mir aber auch vor Augen führen, dass die zuvor durchgeführten Wallache eine ganz andere Ausstrahlung mitbrachten. Natürlich war das für alle einfacher zu handeln gewesen.
Spannend war auch die spontane Körpersprache zwischen Mensch und Pferd. In so einer stressigen Situation reagiert man ganz nach Gefühl, ohne nach richtig oder falsch zu denken. So war es bei einigen bald Standard, dass sie ihre Pferde unbewusst Gradestellten oder zumindest vor ihnen gingen statt auf Höhe des Halses.
Ob ich mich an die Stelle der Vorführenden gewagt hätte? Ich weiß es nicht. Vielleicht eines Tages ...




Mittwoch, 14. Oktober 2009

Seelenklempner für Pferde und Pferdeflüstererromantik

Der Traum vom wilden Westen ... ja ja ... ich und meine Geschwister folgen gerade der Serie "Heartland" (auf den Link klicken, dann kommt man zur Playlist der ersten Staffel). Irgendeiner Serie folgt man immer mal und wir wollen uns einmal nicht damit aufhalten, ob sie besser oder schlechter ist als andere. Sie ist dafür gemacht, das Publikum am Ball bleiben zu lassen.Es geht um Wildwestromantik, aber einen besonderen Kassenschlager haben sie sich doch noch ausgesucht: die Hauptperson ist eine "Pferdeflüsterin".Ich finde von daher das Thema sehr gut aufgemacht. Es geht nicht nur abgedroschen darum, Pferde auf Turnieren zu verheizen, so wie ich das bei den Wendy-Comics immer bedauerte. Und es ist auch nicht übermäßig übertrieben als Belehrung zu verstehen. Ich finde es spannend, wenn es darum geht, was die junge Amy für Pferde bekommt und wie sie dann die Persönlichkeit versucht zu erkennen um zu helfen. Natürlich wird sich da an die amerikanischen Pferdeflüsterermethoden angelehnt, aber es kommt z.B. auch TTOUCH etc. vor.
Doch, wenn ich mir das alles so ansehe, fällt die übermäßige Kommerzialisierung dieser Praktiken ins Auge. Was ist das für ein Dienst am Pferd, wenn ich zwar sein Problem behebe, aber es dann wieder stehen lasse? Das hat mich auch bei Monty Roberts immer gewundert, besonders, als ich sein Video gesehen habe. Da arbeitet er mit einem Rennpferd, welches Panik davor hat, in die Startbox zu gehen. Mit doch eher simplen Methoden, die mir nie besonders aussergewöhnlich erschienen, schafft er dieses Trauma ab und dann? Dann muss das Pferd weiter seine Rennen laufen. Wie beim (Seelen-)Klempner: herausfinden was kaputt ist, reparieren und sich dann wieder verabschieden. So betrachtet kann man diese Art der Pferdetherapeuten nicht unbedingt als die Menschen sehen, die das Pferd wirklich als Persönlichkeit sehen. Sie machen ihren Job - macht bestimmt unheimlichen Spaß - aber das Pferd wird nur bereit gemacht, damit es funktioniert. So wie ein Auto in der Werkstatt. Warum aber merkt das niemand? Wieso fällt es uns so schwer uns vorzustellen, wie die Wesen, die uns umgeben zu fühlen, oder es zumindest zu versuchen? Und wenn ich dann schon herausgefunden habe, woran es liegt, wie kann ich dann so blind sein und nicht tun, was meinem Herzen entspricht.
Wenn man die zum Teil ja schon sehr abgeschalteten Pferde sieht, die in den Heartland-Filmen vorkommen kann ich mir allerdings vorstellen, dass es schwer ist, an die Persönlichkeit dieses Wesens zu glauben. Vor diesen Pferden hätte ich auch keine Angst, aber ich habe erlebt, welche Energie eigentlich in einem Pferd steckt ....
... wenn Denicheur seinen guten Tag hat und vor mir steigt, sich herumwirft und mit allen Hufen durch die Luft wirbelt, und dann, im nächsten Moment zärtlich darum bemüht ist, dass sein Reiter kein Grund zur Angst hat und seine Augen trotzdem mit dem gleichen Feuer funkeln, dann weiß ich was ein Pferd eigentlich sein will ...
... danach fahre ich an den Gestütsweiden von Cluny vorüber und sehe auf den Koppeln die Fohlen wild umher tollen und frage mich, wie man eigentlich auf die Idee kommen kann, diese kraftvollen Wesen eines Tages derart schikanieren zu wollen ...
... bitte versteht diesen Text als Gedankenanregung und nicht als Besserwisserei oder gar Angriff auf bestimmte Methoden mit Pferden zu arbeiten. Wer sein Pferd wirklich liebt, wird seinem Herzen folgen und danach handeln - egal wie die Handlungen dann im Einzelnen aussehen.

Fotos: aus der Serie Heartland - Paradies für Pferde - Staffel 2 Folge 1 Sweet Sixteen

Montag, 12. Oktober 2009

Videotrailer Jugendkurs 2000 - Kurzversion

Reiten mit Halsring - Fotos

So, hier kommen die versprochenen Fotos vom Reiten mit Halsring an Magdalenas Geburtstag.

Auch wenn das Stoppen schon richtig gut klappt, reagiert er fein auch auf die Signale von mir in der Mitte. Das hat er früher nicht getan.


Im Trab ... Magdalena sitzt schon enorm gut finde ich. Beim ersten Foto zufälligerweise Fußspitzen noch angezogen, darum hier nochmal:Zwei die sich verdient freuen können!
So, das wars. Die nächsten Tage werde ich vermutlich nochmal zu anderen Themen schreiben, die mich gerade beschäftigen und die ich erlebt habe. Jetzt fahre ich ersteinmal auf die Wiese in die klate herbstluft. Bis dann!
Jaana

Donnerstag, 8. Oktober 2009

In all seiner Pracht

Ja, ja, mal wieder ein Bild vom steigenden Pony, aber dieses ist einfach zu schön!!! Es war auch an Magdas Geburtstag.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Magdalenas Geburtstag - das erste Mal reiten mit Halsring

Leider habe ich keine Fotos da (Kamera noch nicht entladen), aber dieses Wochenende kamen wir endlich mal wieder zum reiten. Eigentlich wollten wir ja raus gehen, aber am Samstag war Auftakt der Jagdsaison und selbst der kleine Weg zur Straße war voll mit Jägern ...
Also blieben wir mal wieder auf dem Platz, aber Denicheur durfte vorher ein bisschen frei auf der Wiese grasen.
Das Reiten nur mit Halsring muss wie eine Erleuchtung für Denicheur gewesen sein. So wie es für Titi so viel gebracht hat, dass er steigen durfte, so veränderte sich beim freien Reiten Denicheurs Ausdruck total. Nicht nur, dass er fühlte, dass die Arbeit für ihn war, wir vertrauten ihm auch noch so weit ... das schien ein total tolles Gefühl bei ihm ausgelöst zu haben.
Und bei Magdalena natürlich auch. Ich habe ihre Hilfen dann leicht in der Mitte mit der Gerte verstärkt. Erst hatte ich ja mal wieder Sorge, dass er es falsch versteht und denkt, dass er nun wieder mit einem Anfänger longiert werden soll. Aber dadurch, dass er völlig frei war, hatten wir eher das Gefühl, dass er sich freut, dass das Reiten nun auch mit dieser Art der Arbeit stattfindet und hat die Verbindung dazu geknüpft.
Ich kann das ja (noch) nicht so ganz nachempfinden, weil ich ja selber nicht oben sitze, aber wenn man sich das "Klammern" mit den Knien erstmal angewöhnt hat, muss man anscheinend erstmal wieder umdenken lernen. Das hat diesmal aber schon recht gut geklappt und dann wurde erst wirklich sichtbar, dass er jetzt erst locker werden kann und er ein ganz anderes Körpergefühl bekommt.
Linda Tellington-Jones benutzt eine Art Halsring auch als "Balancezügel" gerade bei Pferden mit verspanntem Rücken und/oder Hals - kann es sein, dass das Reiten mit Halsring Pferden ein anderes Gefühl vermittelt?
Zum Schluss müssen sich dann Muskeln richtig wieder mal bewegt haben und er hatte ein Kribbeln im Rücken. Das musste er dann erstmal verdauen - so schien es.
Auf jeden Fall war das eine tolle Session! Ich glaube, auf Dauer möchte er sogar am liebten nur so frei geritten werden. Nach all den Jahren wo er alles gegeben hatte aber nie ernst genommen würde, sah man in seinen Augen wie eine überschwängliche Freude darüber leuchten - dass ihm nun endlich ganz und gar vertraut wurde - als das war er ist. Er gibt sich alle Mühe, wieder auf die natürlichen Signale zu horchen. Er zögert manchmal noch, aber ist dann umso zufriedener, wenn sich sein Gefühl bestätigt.

Foto: gersthagen.de

Freitag, 25. September 2009

Unser neues Hobby ... ;)



Ja, hier also kurz das versprochene Video vom Steigen. Ist nur ca. 1 min lang. Bis bald, Jaana

Mittwoch, 23. September 2009

Das Steigen

In der letzten Zeit (nach meinem Besuch bei Sabine Birmann) durfte ich ganz aussergewöhnliche Momente zusammen mit meinen Pferden erleben. Wir kommen immer weiter und die Beziehung wird immer tiefer durch gemeinsames Schauen und suchen.
Steigen ist keine Dressur. Man kann das Steigen einem bestimmten Typ Pferden beibringen, aber niemals wäre ich über die Dressur zu soetwas leibhaftigem mit Titi oder gar Denicheur gekommen.
Prinzipiell faszinieren uns steigende Pferde und machen uns gleichzeitig auch Angst. Wer kennt nicht den Traum vom in freier Wildbahn steigenden Hengst und wer kennt nicht auch die Angst vor einem direkten Angriff eines so starken und mächtigen Tieres wie dem Pferd.
Wenn ich früher Pferde in Vorführungen der Hohen Schule habe steigen sehen, war ich immer irgendwie enttäuscht. Ich wusste nie wieso. In letzter Zeit habe ich das begriffen. Die Hohe Schule will uns vermitteln, alles wäre fürchterlich kompliziert und nur durch größte Kraftanwendung zu erreichen - manche übertreiben dann schon so weit, dass ihre Pferde nicht einmal mehr einen ruhigen Schritt vorlegen können. Darüber möchte ich mich nun aber nicht auslassen (es gibt da ja auch tolle Reiter), aber ich suchte etwas anderes.
Titi war immer schon dem Steigen verpflichtet. Er machte das nicht nur in Rangkämpfen (aber AUCH dort), nein, Titi war in der Lage, sich wie eine Ziege auf die Hinterfüße zu stellen um die Blätter eines Baumes zu erreichen. Er machte sich von sich selbst aus einen Spaß daraus.
Für mich war das Steigen bis vor kurzem etwas vor dem ich mich fürchtete: das war der gerade frontale Angriff. Ich hatte daraus ein Prinzip gemacht, ohne darüber nachzudenken. Heute weiß ich woher das Prinzip kam: einem Hengst in der Art erlauben zu steigen, schraubt die ganze Arbeit um noch ein Niveau höher. Im Klartext: wenn sich mein Pferd in aller Freiheit ausdrücken darf und soll, dann sind keinerlei Kompromisse mehr zulässig und nur wer echt und klar und vor allem souverän genug ist, kann diese Form der Beziehung überhaupt eingehen.
Ein Beispiel: schon lange arbeitete ich mit Titi an dem Spanischen Schritt (weil das das einzige von den Zirkuslektionen war, was wirklich geklappt hat^^). Das fand er toll, aber es war immer so ein Hin und her und er machte das schnell immer dann wenn er was wollte und rückte einem damit richtig auf die Pelle. Aber das war ja noch im Rahmen zu halten. Er war ja soooo süß.
Erstes wirkliches Umdenken kam dann mit dem Kurs hier in Frankreich. Der Grund, das Steigen nicht zu machen, war für mich ja immer gewesen, dass er dieses nicht gegen mich verwendet. Das war aber eine arme Täuschung - denn wieso hätte er es denn vergessen sollen? Er war nur respektvoll mir gegenüber, aber hatte kein Problem das anzuwenden. Steigen ist ja kein "Trick" sondern eine ganz klare Botschaft. Also stieg er mich an und brachte all die immer wankelnde Führung, die auf zu vielen Kompromissen basierte, mal aufs Tapet. Es war keine gefährliche Situation für mich, aber ich fühlte mich überfordert, wusste aber auch nicht genau, was ich hätte anders machen müssen.
Dieses Erlebnis ging mir in der ganzen Arbeit noch nach und dann war ich bei Sabine und durfte ihre wunderbare Arbeit mit ihren Pferden erleben - welch Stolz, welch Kraft und Energie!!! Und belebt davon kam ich zurück und setzte dies in der Arbeit mit meinen Pferden um (so gut es mir eben möglich war).
Auch das Steigen probierte ich. Titi stieg gleich beim ersten Mal. Bei Denicheur holte das ersteinmal wieder tiefere Traumaprozesse hoch ... an denen arbeiten wir gerade.
Titi freute sich riesig über diese neue Übung und je öfter ich ihn anstieg, desto stolzer wurde er - aber desto mehr wuchs auch bei mir die Angst, hier etwas beizubringen, was ich nachher nicht mehr handeln könnte.
Und genau hier liegt der Schlüssel: solange ich mir nicht zutraue, mit der Situation fertigzuwerden und Angst als Vorwand nehme, kann sich mir mein Pferd nie wirklich hingeben. Wir verbringen vielleicht eine nette Zeit miteinander und wir mögen uns gegenseitig, aber erst wenn ich jemanden als Ganzes nehme, in allem was er ist, kann eine solche Hingabe stattfinden. Titi ist ein stolzer Hengst, der sich präsentieren möchte, dies muss ich aufnehmen und ich kann ihn - wenn überhaupt - nur fördern, wenn ich auch über mich hinaus gehe. Dann entsteht Beziehung und damit sind wir auch weit entfernt von den Zirkuslektionen.
Titi hat eine solche Freude gewonnen dadurch, dass wir mit jedem Mal weiterkommen. Vorher hat er mich jedesmal erst noch testen müssen - jetzt freut er sich schon darauf (und wenn es nur das Steigen ist LOL) und indem ich Raum für seine Bedürfnisse gebe, bekomme ich Raum für Dinge, die ich mir nie zu erträumen gewagt hätte.
Und mit Denicheur - ja, da kann ich jetzt meine Angst auch ehrlich sehen und mich nicht immer darüber wundern was mich blockt. Ich bin ehrlich wenn ich sage, dass es mir unheimlich ist bei manchen Dingen in seiner Nähe. Zu dem kann ich jetzt stehen und sage aber auch, dass ich daran arbeite. Wir wachsen immer weiter.
Und dann war der Tag, wo er mir letzte Woche zum ersten Mal das Steigen aufgenommen hatte - es gibt keine Worte die es Beschreiben, was das für ein Gefühl ist, wenn der Fluss stimmt und man dann über sich hinauswächst. Inzwischen nimmt er es mir fast immer auf: mal schlägt er nur mit dem Vorderhuf, mal nur mit dem Kopf, aber er kapiert es langsam und ist mit Herzen dabei.
Ich hoffe, ich komme in der nächsten Zeit mal wieder zum Filmen - aber was an einem Tag gefilmt wurde, ist am nächsten Tag schon wieder überholt.
Bis bald.
JaanaFotos: (1,2,5 von Christiane Slawik), 3 Titi jajofo.de, 4 (Sabine Birmann)

Eine Verbindung entsteht - Mit Pferden sein ...

Dienstag, 15. September 2009

Titi steigt

Shettyhengst Titi liebt das Steigen. Inzwischen präsentiert er sich noch höher und stolzer. Wir machen auch Wechsel durch den Zirkel und erste kreuzende Schritte. Ein kurzer Clip steht in Arbeit!

Trabreitversuche mit Denicheur

Das Reiten ist bei uns ja im Moment in Arbeit. Meine Schwester Magdalena macht hier den Anfang und wir versuchen auf Dauer die Rückenmuskulatur wieder zu stärken, doch im Moment müssen alle Beteiligten erst einmal wieder ein Gefühl fürs Reiten aufbauen. Wir beginnen die Arbeit mit Pads frei auf dem Zirkel. Magdalena hat noch nicht oft mit Denicheur gearbeitet. Der hatte sie zuerst als "mal wieder eine neue Reitschülerin" abgestempelt, aber mit ihrer doch souveränen Art gewinnt er Vertrauen und Respekt ihr gegenüber.
Er konnte sich auch ganz gut entspannen und hat sich zweimal schon recht weit abgestreckt. Leider ist es mir nicht gelungen, diesen Moment fest zu halten, aber man erkennt auf den Bildern seinen entspannteren Gesamtzustand.


Dann wurde aufgestiegen. Er wirkte sehr interessiert.
Doch wir stehen da noch vor ein paar Herausforderungen. Zum Beispiel hat er das bständige Treiben ja sehr tief verinnerlicht. Hier geht er zwar ganz gut vorwärts, aber Magdalenas Fußspitzen sind wegen dem Treiben mit den Schenkeln hochgezogen. Keine gute Methode.
Das Anhalten verinnerlicht er aber auch immer mehr und er freut sich immer total auf das Lob von oben.
Huch? Man sieht, die Zügel hängen durch und trotzdem geht er in Dressurhaltung hinter (!) der Senkrechten! Er scheint da auch richtig Balanceprobleme zu bekommen.
Mit der Zeit wird es besser - Magdalena kann die Beine mehr entspannen.
Und auch der Trab wird flüssiger, auch wenn er kein konstantes Tempo gehalten bekommt.
Hier tritt er wenigstens ein bisschen mehr unter ... aber so ganz den Dreh raus haben wir noch nicht.
Lob (nicht nur) fürs Anhalten.
Alles in allem wirkt er aber nach dem Absteigen doch sehr zufrieden. Er spürt, dass Magdalena ihn wirklich gerne hat und wir alles daran setzen, ihn besser verstehen zu lernen. Deshalb glaube ich, verzeiht er uns auch gerne den einen oder anderen Fehler. Wir lernen ja dazu - das weiß er inzwischen!

Im Galopp düst er dann wieder ab. Manchmal braucht er das noch. Oft bleibt er aber schon bei mir und wartet, bis ich mit ihm runter gehe.